StartseiteRegionalUckermarkMörder von Potzlow erneut unter Verdacht

In Prenzlau zugeschlagen

Mörder von Potzlow erneut unter Verdacht

Prenzlau / Lesedauer: 2 min

2002 wurde Marinus Schöberl in Potzlow ermordet. Nun wird erneut gegen einen der damaligen Täter wegen eines Gewaltdelikts ermittelt.
Veröffentlicht:23.07.2019, 19:03

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Hat einer der Potzlow-Mörder von 2002 erneut zugeschlagen? In diese Richtung zumindest ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft Neuruppin. Sein neues Opfer lebt in unmittelbarer Nachbarschaft im Prenzlauer Georg-Dreke-Ring, wo sich der Vorfall am Abend des 15. Juni ereignete. Wie der Oberstaatsanwalt Detlef Hommes von der Staatsanwaltschaft Neuruppin bestätigte, liegt gegen Marco S. eine Anzeige wegen Bedrohung und Körperverletzung vor. Dieser saß wegen des Mordes an Marinus Schöberl und anderer Gewaltdelikte zuvor fast 15 Jahre lang im Gefängnis.

Asylbewerber geschlagen

Der Syrer Osama hatte gerade sein Haus verlassen, als er auf Marco S. traf. Es sollen Wörter wie „Ausländer“ und „er sei hier in Deutschland“ seitens Marco S. gefallen sein. Als sich der Syrer immer mehr von Marco S. bedrängt gefühlt sah, rief er über sein Handy die Polizei zu Hilfe. Marco S. soll daraufhin versucht haben, ihn zu schlagen. Bis auf einen Schlag konnte Osama den Angriffen ausweichen. Der Asylbewerber soll, so seine Darstellung, im Gesicht getroffen worden sein. In dieser Situation sei ein Bekannter von Marco S. mit dem Rad dazugekommen und habe ein Klappmesser gezückt. Osama gelang es, ein Foto von beiden Angreifern zu machen und anschließend zu flüchten.

Mord an Marinus Schöberl

Marco S. und sein Bruder Marcel sowie Sebastian F. standen 2002 wegen eines menschenverachtenden Verbrechens vor Gericht und waren dafür verurteilt worden. Am Abend des 12. Juli 2002, so geht es aus dem Urteil des Landgerichts Neuruppin vom 24. Oktober 2003 und dem Revisionsurteil des Bundesgerichtshofes vom 19. August 2004 hervor, eskalierte ein Trinkgelage. Schöberl, gekleidet wie ein Hip-Hopper, wurde von den drei anderen wegen seines Outfits beleidigt und als Jude beschimpft. Die Täter schleppten ihn auf ein verlassenes LPG-Gelände und spielten offensichtlich eine Szene aus dem Film „American History X“ nach. Schöberl musste in einen Schweinetrog beißen, Marcel S. versetzte ihm einen tödlichen Tritt in den Nacken und schlug zusätzlich mit einer Betonplatte zu. Anschließend wurde der Leichnam in eine Güllegrube geworfen.

Haftstrafen von Gerichten verhängt

Marcel S. wurde wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von acht Jahren und sechs Monaten verurteilt. Sein älterer Bruder Marco musste wegen dieser und weiterer Gewalttaten fast 15 Jahre absitzen.